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Schon wieder so ein Krimi! Fidele mit zwei Leerbrettern bringen Bayer II in große Schwierigkeiten!

 

Nachdem wir das Glück hatten, in den letzten Wochen zwei „Heimkehrer“ im Team begrüßen zu können, stand der Mannschaftsführer diesmal vor dem Luxusproblem, aus dem Vollen schöpfen zu können. Für Wolfgang Rathmann rotierte Julia Hoegen in die Mannschaft und Lennard Prößdorf, der sich schon auf seinen ersten Einsatz in der zweiten Mannschaft gefreut hatte, konnte für spätere Aufgaben geschont werden. So jedenfalls war es geplant.

 

Leider kam mir dann kurzfristig persönlich etwas dazwischen, was meinen Einsatz in Frage stellte. Ich informierte Karl-Heinz Sockel, dass er die Mannschaftsführung übernehmen und mein Brett erstmal frei bleiben sollte. Als ich dann aber doch so gegen 19:50 Uhr in der Bürgerhalle eintraf, wurde ich von einem entspannten Gesprächskreis in der Eingangshalle empfangen, zu dem auch Werner Kies und Michael Axmann gehörten. Beide waren an diesem Abend spielfrei, da Roland Röttgers und Reik Jakobi nicht antreten konnten. Als ich dann meinen Platz am Brett einnehmen wollte, wurde ich aufgeklärt, dass dies unnötig sei. Man hatte entschieden, den als Kiebitz gekommenen Lennard als Ersatz in die Mannschaft zu nehmen und aufrücken zu lassen. Ein guter Entschluss, wie sich letztlich herausstellte…

 

So konnte ich entspannt den Mannschaftskampf verfolgen, wobei es mit der Entspannung allerdings ziemlich bald vorbei war. Nach etwas über einer Stunde, also zu der Zeit, als die beiden kampflosen Punkte auf unser Konto wanderten, zeigte sich mir folgendes Bild: Brett 1 war unklar; an Brett 4 hatte Rolf Schimpf bei verzahnter Stellung seine beiden Springer für einen Turm und zwei Bauern gegeben; Brett 6 stand „verdächtig“ mit einem Minusbauern; Brett 7 war ausgeglichen, ebenso Brett 8.

 

An Brett 5 sah sich Ulrich mit einer Kombination seines Gegners konfrontiert, die ihn eine volle Figur kostete, ohne dass auch nur die kleinste Kompensationschance in Sicht gewesen wären. Die sofortige Aufgabe war die logische Konsequenz. Nur noch 2-1 für uns…

 

Im weiteren Verlauf schien sich unsere Situation mehr und mehr zu verschlechtern. Karl-Heinz war mit seiner Stellung nicht mehr sonderlich zufrieden, Rolf Schimpf sah sich mit starken Zentrumsspringern konfrontiert, Karl Pützkaul büßte einen zweiten Bauern ein, ohne die richtigen Felder für seine Figuren zu finden, Lennard hatte auf die Rochade verzichtet und musste sich ziemlich intensiv um die Blockade eines zentralen Freibauern kümmern.

 

Ein Blick auf Brett 7 ließ mir das Blut in den Adern gefrieren: Julia hatte plötzlich eine Leichtfigur weniger im Spiel..? Zum Glück erwies sich das als Fata Morgana, denn ihr Gegner hatte bloß vergessen, die Uhr zu drücken, sodass das Zurücknehmen noch ausstand. Allerdings war irgendwie ein Bauer verlustig gegangen…

 

Um 21:40 Uhr leichte Unruhe an Brett 1. Karl-Heinz hatte eine tolle Kombination auf’s Brett gezaubert, die er später zwar selbst bescheiden als „Zufall“ bezeichnete, seinen Gegner aber umgehend zur Aufgabe zwang. 3-1 für uns, aber das mulmige Gefühl blieb.

 

Wenig später musste Karl Pützkaul dann einsehen, dass seine Stellung unhaltbar geworden war. Eine sehr souveräne Leistung seines Gegners (mit ein wenig „Schützenhilfe“ von unserer Seite).

 

An Brett 8 war es inzwischen zu zwei Zugwiederholungen gekommen, aber angesichts der Mannschaftssituation zierte sich Hans-Jürgen Wolf noch ein bisschen, das Remis anzunehmen. Schließlich willigte er dann doch ein. Ein guter Einstand von Lennard, obwohl er mit seiner Eröffnung nicht ganz zufrieden sein konnte!

 

An Brett 4 hatte Rolf Schimpf die Qualität geben müssen, dafür aber einen überaus starken Freibauern  auf der f-Linie. Das sah nicht schlecht aus, sodass ich Julia informiert, ein Remis würde genügen.

 

Aber es kam anders. Altmeister Nasrolah Fotuhi gab den Bauern zurück mit der Absicht, eine Mattkombination mit Figurengewinn auf’s Brett zu zaubern. Ich hatte beim Kiebitzen die Kombination gesehen, wenig später aber auch die wirklichen Konsequenzen. Julia nahm den Bauern, ihr Gegner spielte seine Kombination: Die Leichtfigur war weg - aber zum Glück nur seine eigene! 4,5-2,5, der Sieg war tatsächlich unser! Ich konnte es kaum fassen.

 

Rolf Schimpf wurde informiert - und lehnte kurz darauf das Remisangebot seines Gegners ab. Er wollte gewinnen, und schaffte es schließlich auch. Zu stark war der Freibauer, mehr als nur Kompensation für die Minusfigur. Endstand: 5,5-2,5.

 

Fazit: Das neue Jahr beginnt wie das alte geendet hat… Wir benötigten wieder viel Glück, um diesen Mannschaftskampf letztlich doch noch für uns zu entscheiden! Eine ganz starke Leistung der Fidelen, die ja zwei Ausfälle zu verkraften hatten! Unsere Mannschaft hat die Vorgabe, möglichst die vorderen Bretter zu gewinnen, mustergültig umgesetzt… Allerdings lief das alles doch ein wenig anders als geplant.

 

Manfred Birnkott

 

 

Br.

SC Bayer Leverkusen 2

-

Fideler Bauer Leverkusen 1

5,5 : 2,5

1

Sockel, Karl-Heinz (1893)

-

Römer, Andreas (1735)

1 : 0

2

Kies, Werner (1837)

-

Röttgers, Roland (1724)

+ - -

3

Axmann, Michael (1798)

-

Jakobi, Reik (1644)

+ - -

4

Schimpf, Rolf (1710)

-

Winkler, Uwe (1607)

1 : 0

5

Liebsch, Ulrich (1669)

-

Renner, Michael (1761)

0 : 1

6

Pützkaul, Karl (1737)

-

Fiederling, Nikolaus (1507)

0 : 1

7

Hoegen, Julia (1692)

-

Fotuhi, Nasrolah (1504)

1 : 0

8

Prößdorf, Lennard (1425)

-

Wolf, Hans-Jürgen (1465)

½:½